Gedenken an den Widerstandskämpfer Karl-Ernst Eickens aus Rheine

In einer, von der Fraktion Die Linke angeregten, Gedenkveranstaltung gedachten der Bürgermeister Peter Lüttmann und alle im Rat der Stadt Rheine vertretenen Fraktionen und fraktionslosen Ratsmitglieder dem Widerstandskämpfer Karl-Ernst Eickens. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister berichtete Heinz-Jürgen Jansen über das Leben Karl-Ernst Eickens.

Hier die Pressemitteilung der Stadt Rheine:

In diesem Jahr wäre der aus Rheine stammende Widerstandskämpfer Karl-Ernst Eickens hundert Jahre alt geworden. Im Kampf gegen das NS-Regime verlor Eickens am 23. August 1943 im Strafgefängnis Wolfenbüttel sein Leben. In einer Gedenkstunde anlässlich seines 80. Todestages erinnerten sich Ratsmitglieder der Stadt Rheine und Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann an das Schicksal des jungen Soldaten.

In seiner Begrüßung bedankte sich der Bürgermeister zunächst bei Heinz-Jürgen Jansen, Ratsmitglied der Fraktion „Die Linke“, der die Gedenkveranstaltung anregte. Die Gruppe traf sich an der Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus im ersten Obergeschoss des alten Rathauses, die am 5. November 1950 enthüllt und vor einigen Jahren um weitere Namen ergänzt wurde. „Gedenken wie dieses ist wichtig. Es fordert uns auf, wachsam zu sein und zu bleiben. In Rheine erinnern wir uns auf vielfältige Weise an die Zeit des Nationalsozialismus: ob an den Schulen, in Form der Stolpersteine, mit Hilfe unseres Arbeitskreises ,Gedenken und Erinnern`, als Mitglied im Riga-Komitee und mit vielen weiteren Initiativen. Mit der Gedenkstunde heute kommt eine weitere Veranstaltung hinzu“, so Lüttmann, der das Wort an Heinz-Jürgen Jansen übergab. Dieser berichtete aus dem Leben von Karl-Ernst Eickens und verlas zunächst den selbst verfassten Lebenslauf, den Eickens zehn Tage vor seiner Hinrichtung verfasste.

Wer war Karl-Ernst Eickens?

Nach dem Besuch von Schulen in Rheine, Lüdinghausen und Münster machte er 1942 sein Abitur und kam dann zur Luftnachrichtentruppe in die Niederlande. Dort nahm er schon im August Kontakt zu niederländischen Widerstandskreisen auf, die unter anderem untergetauchte Juden unterstützten. Als seine Einheit nach Russland verlegt werden sollte, desertierte er im April 1943. Im niederländischen Untergrund erstellte er die Zeitung „Das freie Wort“ und ging zurück nach Deutschland, um 5.000 Exemplare zu verteilen. Dabei wurde er festgenommen, verurteilt und schließlich am 23. August 1943 hingerichtet. Vor seiner Hinrichtung rettete er noch einem Mitangeklagten das Leben, indem er alle Schuld auf sich nahm.

Lange vergessen

Auf der 1950 errichteten Gedenktafel zur Ehren der Opfer des Nationalsozialismus im alten Rathaus war Eickens lange nicht vertreten, da sein Vater, Carl Eickens, als noch lebender Angehöriger einer Veröffentlichung seines Namens auf der Tafel nicht zustimmte. Carl Eickens, in dieser Zeit Stadtdirektor von Rheine, war mit den Taten seines Sohnes nicht einverstanden. So geriet Karl-Ernst Eickens in Vergessenheit. Das änderte sich, als die Historikerin Gertrud Althoff anfing, die auch auf der Veranstaltung anwesend war (auf dem Bild die Vierte von rechts), über ihn zu recherchieren. So wurde sein Name 2003 auf der Gedenktafel ergänzt.

Hier der vollständige Redebeitrag.