Schulbesuch der Kinder aus der Ukraine

Richard Frank, Fraktion Ibbenbüren

Viele Menschen aus der Ukraine fliehen vor diesem Krieg, der schon jetzt zu viele Opfer gefordert hat und Millionen die Heimat kosten wird. Besonders verletzlich sind die Kinder, die ihr gewohntes Umfeld, auch das von Schule und Kindergarten verlassen müssen. Sie verlieren Vertrauenspersonen, Freunde und Verwandte und müssen sich nun in einem fremden Land und einer anderen Sprache neu orientieren. Sie brauchen Schutz. Eine besondere Herausforderung besteht für uns darin, sie in unsere Schulen und Kindergärten zu integrieren.

Das gilt grundsätzlich für alle Kinder. Wir hoffen, dass wir die Neuerungen auf die Arbeit mit allen Flüchtlingskindern übertragen können, das war schon lange überfällig. Denn im Gegensatz zu Flüchtlingskindern aus anderen Ländern haben die ukrainischen Kinder ab sofort das Recht auf einen Kitaplatz und die Pflicht zum Schulbesuch. Jedoch arbeiten viele Schulen mit knapper Personaldecke auch wegen der Pandemie an den Grenzen der Belastbarkeit. Wir brauchen deshalb zusätzlich Personal: Lehrer*innen, Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Erzieher*innen. Lehramtsstudenten als Lernbegleiter und pensionierte Lehrkräfte. Der schulpsychologische Dienst wird gefordert sein. Weitere multiprofessionelle Teams, „Quereinsteiger“ und außerschulische Akteure sollten in Zusammenarbeit mit Lehrern wertvolle Unterstützung leisten. Darüber hinaus bekommen die Lehrer*innen aus der Ukraine eine besondere Funktion. Bildung hat in der Ukraine einen hohen Stellenwert. Auch deshalb muss berücksichtigt werden, dass Eltern und Kinder in ihrem Land eine andere Schule kennen. Nicht gegliedert ab Klasse 5, sondern wie unsere Gesamtschule für alle Kinder gleichermaßen. Mit allen Abschlüssen.

 „Oberster Maßstab aller konkreten Entscheidungen zur Beschulung sollte immer das Wohl der Kinder und Jugendlichen sein.“ (Quelle: NRW Ministerium f. Schule u. Bildung 08.03.2022). Da in der Ukraine die Regelschule  unserer Gesamtschule ähnelt, empfehlen wir eine Anbindung an die  Gesamtschule Ibbenbüren. Geeignetes Personal und Material sollten hier stationiert werden.  Dort wird Vielfalt gelebt, viele Kinder haben eine andere Muttersprache und/oder Eltern aus anderen Kulturen. Als Einstiegserleichterung könnte Unterricht in allen oder in mehreren Fächern in englischer Sprache angeboten werden. Ältere Schüler*innen könnten je nach Berufswunsch die Oberstufe besuchen oder zum Berufskolleg gehen. Für Raum, Material, Personal und Geld müsste der Schulträger sorgen. Die Quellen zur Rückerstattung der Kosten dürften ihm bekannt sein.

Die Planung und Begleitung sollten von Anfang auf allen verschiedenen Verwaltungsebenen stattfinden. Die Lehrer und Schulleiter, die kommunale Schulverwaltung, der Schulausschuss, die Öffentlichkeit müssen in die Diskussion einbezogen werden. Es dürfen keine schnell gefertigten Lösungen besseren Ergebnissen  im Wege stehen. Wie das Ministerium vorgibt: „Oberster Maßstab aller konkreten Entscheidungen zur Beschulung sollte immer das Wohl der Kinder und Jugendlichen sein.“