Pressemitteilung zur Kirche in Laggenbeck

DIE LINKE. Ibbenbüren

Der Protest der Laggenbecker Bürgerinnen und Bürger gegen den beantragten Teilabriss ihrer Kirche ist richtig und verdient breite Unterstützung. Es stimmt zwar, dass es um kirchliches Eigentum geht, die Kirchengemeinde finanziellen Zwängen unterliegt und demzufolge die katholische Kirche selbst für den Konflikt mit ihren Angehörigen zuständig ist, doch so einfach kann es sich die Kommunalpolitik und die Ibbenbürener Verwaltung nicht machen. Hier geht es um mehr. Es geht zum Einen um den Erhalt eines prägenden Ortsbildes und zum Anderen um den Widerstand gegen ungebremstes Handeln aus reinem Investoreninteresse. Gerade das Letztgenannte kann man überall in der Stadt beobachten. Die Stadt, mit dem vorhandenen Grund und Boden, wird als reiner Wirtschaftsraum betrachtet, mit dem möglichst schnell und möglichst viel Geld zu verdienen ist. Die Folge ist sichtbar. Das Stadtbild verändert sich.

Die Laggenbecker halten nicht an Altem und längst Überholten Dingen fest, wenn sie ihr gewohntes, Ortsbild schützen wollen. Das hat mit Identifikation zu tun. Auch mit Heimat, wobei der Begriff hier nichts mit völkischem Gedankengut gemein hat. Die gewohnte angemessene und beschauliche Architektur und Infrastruktur soll stereotypen Investorenmodellen weichen. Das ist die Furcht der Laggenbecker Bürgerinnen und Bürger. Wohl nicht zu Unrecht, denn im Umfeld der Laggenbecker Kirche sind Begehrlichkeiten ja nichts unbekanntes. Viele erinnern sich noch an das Gerangel um das Dorfgemeinschaftshaus.

Zurecht fordern sie Planungssicherheit und Planungsweitsicht. Mit dieser ist es in Ibbenbüren ohnehin nicht weit her. Der Umgang mit dem Flächennutzungsplan (FP) gibt Zeugnis von vorhandenen planerischen Defiziten. Das Baugesetz fordert eine generelle Überarbeitung des FP ca. alle 15 Jahre. Der derzeit gültige FP stammt aus den 70er Jahren und wird jedem neuen Bebauungsplan angepasst. Ist doch ganz praktisch oder? Weitsicht jedenfalls sieht anders aus. Politik und Verwaltung brauchen Alibis deshalb schaffen sich selbst Kontrollinstanzen, wie etwa einen Gestaltungsbeirat. Doch hört man auf die Einwände dieses Gremiums? Im Zweifel eher nicht, wie jüngste Beispiele es belegen.

Also greifen Bürgerinnen und Bürger zur Selbsthilfe, wenn es mit der „Umgestaltung“ zu viel wird. Die Laggenbecker mit ihrem Protest sind ein Synonym dafür, dass es vielen Menschen in Ibbenbüren reicht. Den Menschen in Laggenbeck machen mit ihrem Protest deutlich, dass sie ganz genau wissen, wie ihr Ortsteil aussehen soll und dass sie nicht wiederstandlos alles mit sich machen lassen. Das verdient Respekt.