Kathrin Vogler, Bürgermeisterin für Emsdetten

Kathrin Vogler, Emsdettenerin mit Leidenschaft, möchte Bürgermeisterin werden. Ihr Ziel formuliert sie klar: Sie möchte dazu beitragen, dass Emsdetten besser, sozialer und ökologischer wird; sie möchte Bürgermeisterin für alle Menschen sein, aber vor allem für diejenigen, die bisher zu wenig beachtet werden:

 

Liebe Emsdettenerinnen und Emsdettener,

ich möchte am 13. September Ihre Bürgermeisterin werden.

Emsdetten ist mein Zuhause und ich möchte, dass es für alle Menschen, die hier leben, genau die Lieblingsstadt wird, die es für mich seit meinem vierten Lebensjahr ist.

Diese Wahl findet unter verschärften Bedingungen statt. Ein Virus, ein winziges Stückchen Protein, hat unsere Sicherheit, unser Zusammenleben und unsere Wirtschaft schwer erschüttert und das weltweit. Diese Gefahr hat viele andere Probleme erst einmal in den Hintergrund gerückt, aber deswegen sind sie ja nicht weg. Ich denke da vor allem an die soziale Spaltung und an den Klimawandel.

Manche sagen: es soll jetzt möglichst schnell genau so weitergehen, wie es vorher war. Aber viele spüren auch, dass sich etwas verändert und dass wir etwas verändern müssen, dass wir unser Zusammenleben, unser Arbeiten und unser Gemeinwesen neu gestalten müssen. Wir alle wissen, dass das nicht einfach ist. Aber ich traue mir zu, mit Ihnen gemeinsam diesen Weg zu gehen..

Warum traue ich mir das zu? Ich bin Emsdettenerin mit Leidenschaft. Von meinen fast 57 Lebensjahren habe ich mehr als die Hälfte hier verbracht. Ich weiß, dass das Emsdetten von heute nicht mehr das ist, in dem ich zur Schule gegangen bin. Aber ich bin gerne zurückgekommen, weil wir hier eine besondere Art haben, miteinander und mit Problemen umzugehen und das macht unsere Stärke aus.

Ich habe mich in meinem Leben immer wieder in neue Situationen und Aufgabenfelder eingearbeitet und man sagt mir nach, dass ich das schnell und effizient mache. Als ich 2009 neu in den Bundestag gewählt wurde, schickte meine Fraktion mich in den Gesundheitsausschuss und dort wurde ich gleich zur stellvertretenden Vorsitzenden. Um da zu bestehen, musste ich sehr schnell die komplizierten Strukturen verstehen und lernen, wer welche Interessen vertritt. Und um etwas zu bewegen, musste ich mich vernetzen, Bündnisse schmieden und auch mal Kompromisse aushandeln. Das bedeutet, verdammt dicke Bretter zu bohren. Aber davor bin ich nicht bange. So habe ich zum Beispiel mehrere Gesetzentwürfe in fraktionsübergreifenden Gruppen ausgearbeitet und durch den Bundestag gebracht - von der Linken bis zur CSU. Ich bin überzeugt, dass ich so auch das Rathaus leiten kann.

Ich glaube, was mir extrem geholfen hat ist, dass ich einerseits einen klaren Standpunkt habe und andererseits alles, was ich tue, immer wieder kritisch hinterfrage. Auch, wenn ich letzten Endes die Verantwortung übernehme, versuche ich immer, vorher möglichst viele Fakten zu sammeln und möglichst viele Menschen mit ihren Ideen und Meinungen in die Entscheidung einzubeziehen. Das ist manchmal mühsam, aber es führt zu besseren Ergebnissen. Und darauf kommt es doch an.

Ich hatte schon als Kind einen besonders ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und habe mich für meine Mitschüler eingesetzt, wenn sie ungerecht behandelt wurden. Ich interessiere mich für Menschen und dafür, wie sie leben, woran sie leiden und wovon sie träumen. Jeder Mensch ist für mich gleich wertvoll und hat das Recht, frei, selbstbestimmt und in Würde zu leben. Grenzen gibt es nur da, wo das Recht und die Würde anderer verletzt werden oder wo ein Schaden für die Allgemeinheit angerichtet wird. Das ist meine Grundhaltung als Linke.

Ich kenne die alltäglichen Kämpfe und Sorgen vieler Menschen nicht nur aus Büchern oder Filmen, sondern weil ich vieles selbst erlebt habe: eine Kindheit und Jugend mit ständigen Geldsorgen, Krankheit und Behinderung in der Familie, die vergebliche Suche nach einem Ausbildungsplatz, ein Studium mit Nebenjobs, eine enge und schlecht gedämmte Dachwohnung oder die häusliche Pflege von Angehörigen - ich ahne nicht nur, was das bedeutet, sondern ich weiß es aus eigener Erfahrung. Auch deswegen sind mir die Menschen, die nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, besonders wichtig.

Ich möchte eine Bürgermeisterin für alle Menschen in Emsdetten sein, aber vor allem für diejenigen, die bisher zu wenig beachtet werden. Ich möchte dazu beitragen, dass unsere Stadt besser, sozialer und ökologischer wird. Dass alle Emsdettener*innen, wann und wo immer sie auch geboren wurden, sagen können: Das ist meine Lieblingsstadt und ein guter Ort zum Leben.

Dafür bitte ich um Ihr Vertrauen und Ihre Stimme.