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Gefährliche Atomtransporte in Zeiten von Corona quer durch Deutschland 

DIE LINKE. Kreistagsgruppe

In dieser Woche fand ein Atom-Transport von sechs Castoren auf dem Schienenweg quer durch Deutschland statt. Nach der Verladung vom Schiff stand der Weitertransport nach Biblis in Hessen an. Dorthin wurden die Castoren mit hochradioaktivem Müll verbracht; ein Castor enthält nach Angaben von Greenpeace viermal die Radioaktivität, die bei der Reaktorkatastrophe in Fukushima freigesetzt wurde. Deutschland ist zur Rücknahme des Atommülls verpflichtet, jedoch ist es unverständlich und hochgradig gefährlich, ausgerechnet jetzt so einen Transport durchzuführen. Die Polizei musste den Transport mit ca. 10.000 Beamt*innen begleiten; Polizist*innen, die doch eigentlich gerade dringend benötigt werden, um die Umsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen zu überwachen. Hinzu kommt die mögliche Gefährdung von Menschen - Polizist*innen, Zugführer*innen, Unbeteiligten - im Falle eines möglichen Unfalls auf der Strecke z.B. durch Entgleisungen aufgrund von Sturmschäden. Die Krankenhäuser sind derzeit alle damit beschäftigt, sich mit der neuen Corona-Welle auseinanderzusetzen. Ein zusätzlicher atomarer Unglücksfall wäre eine Katastrophe. Bis kurz vor Abfahrt des Zuges war offen, über welche Strecke der Zug seinen Weg nach Biblis in Hessen nehmen würde. Zwei der drei möglichen Strecken hätten durch den Kreis Steinfurt geführt. Der Landrat teilte in der Kreistagssitzung am Montag auf Nachfrage der LINKEN mit, dass der Kreis über den Streckenverlauf nicht informiert wird. Besondere Schutz- oder Vorsorgemaßnahmen in den Krankenhäusern sind nicht vorgesehen. "Sicherheit für die Menschen wird derzeit sehr groß geschrieben; es werden sehr viele rundum sinnvolle Corona-Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um die Versorgung der Menschen sicherzustellen. Gleichzeitig aber wird ein hochgefährlicher und derzeit unnötiger Atomtransport durchgeführt - das ist einfach nicht zu begreifen", so Andrea Helling. "Es muss uns allen klar sein: Atomausstieg ist nicht nur mit dem Abschalten von Kraftwerken erledigt; es muss ein Konzept für die Abfallbeseitigung her und alle Atomanlagen wie die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen gehören unverzüglich abgeschaltet."