„Madagaskarplan 2024 – Faschistische Deportationsstädte“
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gedenken und Erinnern“ hat der Ortsverband Rheine der Partei die Linke den Referenten Andreas Kemper, Soziologe aus Münster, eingeladen, um über dieses Thema zu berichten. Der Anstoß zu dieser Veranstaltung kam zustande durch das Geheimtreffen von AFD, Identitäre Bewegung, Unternehmern und weiteren Rechtsextremen im November 2023 in Potsdam, bei dem es um die millionenfache Remigration, dem Unwort des Jahres 2023, ging. Auch CDU-Mitglieder waren dabei. Deutschland war geschockt, Millionen protestierten in Hunderten von Städten, auch hier in Rheine mit 7000 Teilnehmern. Das Thema ist aber nicht neu. Schon die Nationalsozialisten überlegten in den 1940er Jahren die Deportation von Jüdinnen und Juden nach Madagaskar, bevor sie sich dann nach 1942 entschieden sie zu ermorden.
Nach einem kurzen Abriss der Historie kam Andreas Kemper auf heutige Pläne zum Umgang mit nicht gewünschter Flüchtlingen und Migranten zu sprechen. Die „Lösung“: Privatstädte. Privatisierte, börsennotierte, entpolitisierte „Musterstädte“. Ort einer der ersten Versuche 2009, eine solche Privatstadt zu etablieren, war wieder Madagaskar, bei der auch der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Romer beteiligt war. Weitere Länder wie Sao Tome, Honduras, usw. folgten. Diese ersten Projekte waren Experimentierfelder und zielten darauf ab zu zeigen, das es möglich ist, Städte ohne staatliche Institutionen zu etablieren. Also z.B. ohne Polizei und Justiz. Stattdessen gibt es private Sicherheitsfirmen und Schlichtungsstellen.
Inzwischen rückt für private Investoren das Interesse mehr in den Vordergrund Städte für Flüchtlinge (Abgeschobene und neu Ankommende) zu gründen, z.B. in Nordafrika. Hier ist man inspiriert durch die Flüchtlingsaufnahme aus Großbritannien in Ruanda und aus Italien in Aufnahmelager in Albanien. Oder durch die Abschiebung von Venezolaner aus den USA in ein Gefängnis in El Salvador, ein Gefängnis für 40.000 Personen (100 Häftlinge auf 100 m²).
Weitere Informationen zu dem Thema findet man auf der Seite von Andreas Kemper: andreaskemper.org